5. Aug. 2007

Sitzen

Arbeiten im Sitzen ist alles andere als dem Rücken zuträglich. Das ist eine Erfahrung aller Schreib-Tischler und die Rezepte beweglich zu bleiben sind verschieden. Weil ich danach gefragt wurde, mein Weg aus dem Dilemma.

Zwei Arbeitsplätze

Mein Hauptarbeitsplatz ist ein G5 mit 2 Monitoren, mein zweiter ein MacBook Pro (15"). Ich dachte zuerst, den G5 durch das MBPro zu ersetzen. Das werde ich nicht mehr tun. Meinem Rücken und der Arbeit bekommt es sehr gut, vom 4D-entwicklen aufzustehen und am MBPro die Mails zu lesen, dito die RSS-Feeds und alles andere, was zum Büro aber nicht zum Entwickeln gehört. Oder jetzt im Garten zu sitzen, im Schatten diesen Text zu schreiben und per AirPort mit der Welt verbunden zu bleiben.

Eine ähnliche Sitaution hatte ich schon einmal, mit bis zu drei Rechnern (PowerBook fürs Büro, 68K-Mac mit Digitalisiertablett und PowerMac für 4D). Damals reichte eine Drehung des Stuhls um 90° oder 180°, um mich vom einen zum anderen zu bewegen. Den vorhandenen duchgesessenen Dreh-Stuhl mit Rollen durch ein teureres Exemplar zu ersetzen war ganz angenehm*. Das Sitzen war gut. Von meinem Rücken spürte ich nichts, solange ich nicht aufstand. Nach dem Aufstehen mußte ich mich erst wieder grade stellen. Der grundsätzliche Fehler dieses Stuhls: er nahm dem Körper die Arbeit ab. Nichts tun nimmt ein Körper übel, er braucht Training. Viel Bewegung reicht hin, ein Workout kann mehr kaputt als heile machen!

Bewegung

Die Schreibtische waren alle auf einer mir angenehmen Höhe. Deshalb hat meine Faulheit doch meist nur den Stuhl mit den Füßen zum nächsten Schreibtisch getrieben, statt aufzustehen und den Meter zu laufen. Das habe ich vor einem Jahr geändert. Das MBPro liegt seitdem auf einem Stehpult. Der Link führt zum Hersteller meines rolls comfort-Pultes. Das sieht in Praxis aus wie auf dem Bild (bin extra zum Knipsen aus dem Garten ins Büro gegangen).

Zwei Besonderheiten sind zu nennen: 1) stehe am Kopfende des Stehpultes und das MBPro liegt deshalb falsch herum darauf, 2) ein Bein oder das andere stelle ich auf die Fußstütze. Die Fußstütze kennen wir vom Bartresen, durch das ständige Wechslen der Beinhaltung kann unsereiner stundenlang stehen. Das Stehen und Arbeiten am Stehpult kommt schon beinahe an ein Aerobic alà Jane Fonda heran.

Sitzen

Vor einem halben Jahr habe ich noch eines draufgesattelt, im wahrsten Sinn der Wortes. Ich habe mir einen Capisco von Håg gegönnt. Der Capisco ist ein ungewohnt anzusehender Sattelstuhl.

Quelle: Beschreibung des Capisco im Ergonomie Katalog

Für mich ist das wichtige an diesem Stuhl: 1) ich kann ihn sehr hoch stellen (265er Feder) und die Oberschenkel drücken nicht auf den vorderen Rand der Sitzfläche, 2) die Arme auf die Armlehnen zu legen ist bereits eine Entspannungsübung, 3) die Füße finden auf den Rollen eine rutschfeste Oberfläche und 4) ich kann mich in vielen Stellungen falsch herum auf den Stuhl setzen.

Kind setz' Dich gerade hin! Flätz Dich nicht so in den Sessel! Wie Du wieder rumhängst! … Die meisten wissen inzwischen, daß das Rumhampeln nicht schädlich ist. Das für mich wichtigste falsch herum ist rittlings mit Brust und Bauch auf der Rückenlehne liegen und trotzdem Tastatur und Maus bedienen zu können.

* 4-mal habe ich den Stuhl von Vitra in den 12 Jahren reparieren lassen müssen – Service gegen Null, Arroganz jenseits von hier, Preise von übermorgen. ↵

Der Autor hält keine Anteile an einem der beiden genannten Hersteller noch erhält er von diesen ein Entgeld. Sollte einer der beiden genannten Hersteller Anteile oder ein Entgeld anbieten oder eine Werbung schalten wollen, dann bitte gleich per eMail melden oder anrufen. Danke!