Vorbemerkung: wenn Sie – nachdem Sie den Artikel gelesen haben – trotzdem die 5-stellige PLZ verwenden möchten, melden Sie sich. Auf Papier ist einfach: von der Post kaufen. Mit dem Rechner haben Sie 1000-Möglichkeiten, da heißt es, die Richtige zu finden.

12 Apr 2007 

Die besondere Stärke von 4D ist die Integration. Aktuelles Beispiel ist der Einsatz von 4D Draw um dem vermuteten Durcheinander der 5-stelligen Postleitzahlen auf die Spur zu kommen.

PLZ = Post-Leid-Zahlen

In vielen Büros hängt eine Postleitzahlen-Karte (85 * 120 cm) an der Wand. Hier die offizielle PLZ-Karte, die es auch als PDF für 16,- € bei der Post zu kaufen gab. Hervorgehoben und rot umrandet sind darauf die Grenzen der ein- und zweistelligen PLZ-Zonen. Die 5-stelligen PLZ und der dazu gehörende Ortsname bekamen einen Punkt aber keine Abgrenzung (nächste Abbildung). 3- und 4-stellige Postleitzahlen sind geographisch nicht dargestellt. Der farbige Hintergrund stellt die Flächen der Bundesländer dar.

Haben Sie auf dieser Karte schon einmal eine PLZ gesucht? Probieren Sie es mit der 21521. Gefunden? Und jetzt die 21522. Pustekuchen - gar nicht so einfach.

Das schöne an der PDF-Fassung ist, daß Spotlight den Karten-Inhalt indiziert und nach einer Suche dorthin zoomt in 0,nix und die gefundene PLZ hervorhebt. Das geht mit der papiernen Karte an der Wand nicht. Über Spotlight lassen sich die Postleitzahlen nicht genügend in meine Anwendung integrieren und Windows hat kein Spotlight. Darum habe ich die Daten von einem privaten Anbieter erstanden — die Post liefert nix Gescheites — in die Datenbank eingebaut und damit experimentiert. Jetzt weiß ich, warum mir das 5-stellige PLZ-System nicht gefällt.

Das 4-stellige PLZ-System hatte sich bewährt!

Eingeführt wurde die Postleitzahl, um die Verteilung der Post zu optimieren, Irrläufer zu minimieren, nicht die vielen Neustadts mit Zusätzen auseinanderhalten müssen, über die man sich nicht einig ist. Dazu gab es Vergißmeinnicht, Walter Spahrbier und Peter Frankenfeld.

Mit den vierstelligen Postleitzahlen konnten alle arbeiten. Ihr System war einfach und sofort zu kapieren. Die 4-Stelligen hatten eine hierarchische Struktur und jede Ziffer ihre Bedeutung. Acht Hauptorte hatten die relevanten Ziffer 1 bis 8, 0 und 9 waren unbenutzt, 1 nur für Berlin. Um die Hauptorte herum gruppierten sich die Orte zweiter Relevanz, zwei Ziffern und zwei Nullen. Danach kam die dritte Stadt-Ebene und mit vier Stellen die Ebene Dörfer. Angehängte Nullen hatten keine Relevanz, füllten lediglich bis auf vier Ziffern auf.

Das System war so narrensicher und die Verteilung der PLZ so naheliegend, daß jedermensch sie kapierte. Mit Postleitzahlen konnte man was anfangen. Ein großes Mailing ging an PLZ 5@, ein kleineres an PLZ 55@ und das Angebot für Schweinebauch an 551@. Das System ist noch immer das allgemeine Verständnis von Postleitzahl. Kaum jemand hat eine 5-stellige PLZ-Karte gesehen. Fast niemand weiß, daß die Leistung der geographischen Selektion von der 5-stelligen PLZ nicht mehr eingelöst wird.

Die 5-stellige PostLeidZahl

Sinn, Zweck und Notwendigkeit außen vor, das alte System wurde konsequent zerstört. Nur die beiden ersten Ziffern haben stets einen räumlichen Bezug. Ab der dritten Stelle mischen sich flächige (was wir bisher kannten) und punktuelle Postleitzahlen. Punktuelle PLZ sind an Postämter, Postfächer und große Firmen oder Organisationen vergeben. Große Städte und nicht so große haben jetzt mehr als eine PLZ, manche sehr viele. In Hamburg sind es 100 flächige und ich weiß nicht wie viele punktuelle. Alleine für die Hamburger Innenstadt sind die PLZ 20095-20539 reserviert. Von den theoretisch 444 PLZ sind nur 24 flächig. Viele Kombinationen sind wohl noch unbenutzt. Ich glaubte das System sei so konzipiert worden, daß es die computer-unterstützte Verwendung vereinfachte. Stattdessen müssen statt eines Algorithmus nun viele Daten gepflegt werden.

Meine Vermutung war, es habe mit den Zustellbezirken zu tun und vereinfache die postinterne Organisation*. Das kann es nicht sein. Selbst mit dem Auto ist es von 21444 nach 21447 sehr weit und dazwischen liegt noch 21449. Vergäben wir die Hausnummern nach diesem Schema, fände niemand mehr ohne Nachfragen hin und käme doch zu spät an. In meinen Datenbanken macht mir das neue System viel mehr Aufwand bei verringertem Komfort für meinen Kunden.

Butter bei die Fisch!

Lüneburg hat die PLZ-en 213.., von 21335 bis 21391. Die 4. und 5.-Stelle sind so-la-la signifikant. Westlich und östlich schließen sich Gebiete mit 213.. (orange) an, südlich und nördlich davon solche mit 214.. (grün)
Und weil es so schön ist, hat man für Hohnstorf die PLZ 21522 vergeben (braun). Die haben Sie eben gesucht und nicht wie vermutet neben 21521 gefunden. Postalisch ist 21522 eine Exklave, eingeschlossen in 213.., 214.. und 19258. Warum? Wären alle Nummern in 213 oder 214 vergeben, hätte ich noch ein Einsehen gehabt, wunderte mich allerdings über die unverständliche Planung des PLZ-Reorganisations Teams.

Bisher dachte ich, ich hätte das neue PLZ-System nur noch nicht verstanden. Jetzt generiere ich die Karten und sehe, da ist nichts zu verstehen. Das ist ein organisatorisches Chaos und die Karte macht das offensichtlich. Nähe kann ich nur geographisch/räumlich** ermitteln aber nicht über die hierarchische Struktur einer PLZ. Da wird ein mit der Muttermilch aufgesogenes Verständnis für Ordnung, dargestellt in Ziffern, ad absurdum geführt.

Ordnung in der 5-Stelligen ist über einen Algorithmus nur zu schaffen, wenn ich auch die geographischen Koordinaten habe. Die Post bietet keine Koordinaten an, stattdessen eine DATAFACTORY.

Ja, jehen Se erstmal dorthin gucken! Ich wart hier so lang

Ah, wieder zurück ausser DataFactory?
Preise jesehen, soso!
Sieht nicht nach Kundenservice aus?
Wat Se nicht sagen!
Hä, legalisierte #*€&%$§?
Ja, wenn Se dat meinen

Es kann keine 3- und 4-stelligen PLZ-Karten geben

weil es ab der 3. Stelle keine zusammenhängenden Bereiche gibt. Es muß sowieso auf 5 Stellen aufgelöst werden und selbst die 5-stelligen verteilen sich auf mehr als eine Fläche. Kann mir jemand erklären, warum das kein Quatsch sein soll?

Adressen organisieren

Die Druckerhersteller machen mit dem Tintenverkauf das eigentliche Geschäft. Man könnte vermuten, die Post habe das PLZ-System deshalb reorganisiert, um Zusatzdienste zu verkaufen***.

Denn ohne Karte ist die PLZ nicht mehr zu verwenden, weder als
• Mailingauswahl-Kriterium noch als
• Aussage einer Nähe (Hotel und Messe haben PLZ nebeneinander und sind doch weit entfernt)
War die bisherige Verwendung der PLZ als ein unerwünschter Nießbrauch angesehen worden?

Ich habe seit Jahren kein Angebot einer digitalen 5-stelligen PLZ-Karte der Post gefunden, von privaten Anbietern schon. Mit deren Daten habe ich die Desorganisation der 5-stelligen PLZ sehen können. Als aktive Karte in der Datenbank ist mir das jetzt egal. Sowieso: mir können die Service-Angebote der Post den Buckel runterrutschen, funktionieren nicht auf dem Mac.

Ich hoffe nur, daß der Entwurf dieses Systems als Hebel für den Verkauf der Service-Leistungen der Post geplant war. Sonst hätte ich meine Zweifel an deren Ingenieurskunst****. Falls es doch einen vernünftigen Grund gibt - warum dieses PLZ-System so ist wie es ist, wüßte ich den gerne. Ville merci!

Warum ich so weit im Norden rumstochere? Meine Kinder sind nach 20253 und 21376 gezogen :-)

* wahrscheinlich ist die Deutsche Post AG deshalb weltweit aktiver als hier: mit diesem PLZ-System gepudert, tausende Filialen kaputt gemacht, die Briefträger kommen erst, wenn der Briefkasten geleert ist, …, … ↵

** das geht in 4D Draw per DR SELECT BY REGION, nicht in 4D Chart, das kennt nur CT SELECT. ↵

*** Postleitzahleninfo 14,30  €, Postleitzahlenkarte Papier ab 15,20  €, DATAFACTORY POSTALCODE viele € ↵

**** Ich glaube meine These stimmt. Noch bevor diese Seite annonciert war, hatte Google bereits die Werbung der Post für die DataFactory plaziert. Mal gespannt wie lange dieser Werbe-Link funktioniert oder wie häufig er auftaucht. ↵

4D Themen: Berichte in Arbeit